Historie

Anfänge des Projekts in Nyendo

Das Projekt hat seit seiner Gründung eine beispielhafte Entwicklung gemacht.

Es begann 2000 mit einer privaten Initiative im Wohnhaus von Emmanuel und Goretti in Nyendo, einem Vorort der Bezirksstadt Masaka. Im ersten Jahr waren es Einnahmen aus dem Verkauf von Ferkeln und Fleisch einer kleinen Schweinezucht, mit denen Schulgeld für die ersten fünf Kinder bezahlt werden konnte. Es folgte der Bau von Wassertanks zur Verbesserung der Wasserversorgung. Vorher musste das Wasser aus einem ca. 3 km entfernten „Wasserloch“ täglich in Kanistern zu Fuß geholt werden.

2003 wurde der Förderverein „Our children and our future e.V.“ gegründet, um die Unterstützung des Selbsthilfeprojekts in Afrika weiter ausdehnen zu können.

2004 entstand in Nyendo ein neues Haus mit einem kleinen Wohntrakt, einem „Tante-Emma-Laden“, einer Schneiderwerkstatt und einem Dorfschreiberbüro mit öffentlichem Telefon.

Zusätzlich konnte zur Förderung der wirtschaftlichen Basis ein weiteres Haus, der so genannte „Afrika-Point“, mit Wohnräumen, einem Internet-Cafe, einem Damen-Friseursalon, einem „Barbershop“ (seit 2010: Fotoshop) und einer Strickwerkstatt eingerichtet werden. An einem angeschlossenen Marktstand wurden Obst und Gemüse aus dem eigenen Anbau verkauft. Insgesamt entstanden Arbeitsplätze für über 30 Mitarbeiter/innen.

Umzug des Kinderhauses nach Kamukongo

2004 konnten wir ein großes Grundstück auf dem Land in Kamukongo erwerben, auf dem mittlerweile mehrere Wohnhäuser, eine Mensa, eine Küche, ein Gästehaus, Toilettengebäude, Ställe und Gärten für die Selbstversorgung entstanden sind. 2008 erfolgte der Umzug von Nyendo nach Kamukongo.

Erweiterung des Projektrahmens

Grundschulbildung

Seit 2009 konnten wir die Arbeit über den bisherigen Projektrahmen hinaus ausdehnen. Erste Recherchen in der Gemeinde mit den Dörfern Kamukongo, Bbaala, Kitamba, Kawule und Kakunyu ergaben, dass etwa 220 Kinder aus den fünf Dörfern, die zur Gemeinde gehören, die Schule nicht besuchen können, weil ihre Angehörigen zu arm sind. Das Durchschnittseinkommen der Kleinbauern beträgt nur etwa 25 Euro / Monat. Das ist ein Betrag deutlich unterhalb der absoluten Armutsgrenze, die von der Weltbank mit z.Zt. 1,25 Dollar/Tag definiert ist.

Eine Zuwendung aus dem Sozialfonds des Rotary Club Remscheid und eine zunehmende Zahl von Paten ermöglichten immer mehr Kindern den Besuch der Grundschule. Außer den Kindern, die im Kinderhaus wohnen, werden (Stand Februar 2019) 250 „Externe“, Kinder, die ein- oder beide Elternteile meist durch Aids oder Malaria verloren haben, durch Spenden und Patenschaften unterstützt. Diese KInder leben bei Angehörigen, die jedoch nicht in der Lage wären, das Schulgeld zu bezahlen.  Das Schulprojekt und die Patenschaften werden von Goretti und einer jungen Mitarbeiterin sozial betreut. In jedem der Dörfer ist ein Ansprechpartner, der sich um die betroffenen Kinder und deren Familien kümmert. Ziel ist, möglichst allen Kindern im Projektumfeld den Zugang zu Bildung zu ermöglichen.

Die St. Francis Primary School in Bbaala konnte durch Renovierung und den Bau neuer Gebäude deutlich vergrößert werden. Außerdem wurden eine Mensa, ein Schlafsaal für die Jungen, eine Zisterne und eine Toilettenanlage gebaut. Das Lehrerwohnhaus wurde um weitere Wohneinheiten erweitert.

Gesundheitszentrum

Neben der Schule entstand 2010 das Haide-Helmut Health-Centre, eine Gemeinde-Gesundheitsstation, die ein Jahr später um eine Entbindungsstation erweitert werden konnte. Dort arbeiten eine examinierte Krankenschwester, Goretti, ebenfalls ausgebildete Krankenschwester, eine Hebamme und eine Schwesternschülerin.

Neben der bestehenden kleinen Photovoltaik-Anlage wurde auf dem Dach ein solarer Wassererhitzer für die Entbindungsstation installiert.

2014 wurde zusätzlich ein Wohngebäude für Mitarbeiter/innen gebaut.Die Gesundheitsstation kooperiert mit dem nächstgelegenen Krankenhaus, dem Villa Maria Hospital. Das Team wird regelmäßig von Medizinern aus Deutschland, der Schweiz und Norwegen unterstützt.

Weiterbildung

Nach den ermutigenden Entwicklungen in den Bereichen Gesundheitsförderung, Ernährung und Grundschulbildung wurden die fehlenden Einrichtungen beim Übergang von der Grundschule zu weiterbildenden Schulen und zu einer Berufsausbildung in der Region deutlich.

So entstand die Idee, ein Aus- und Weiterbildungszentrum zu bauen, das zwei unterschiedliche Bildungsgänge miteinander verzahnt: die berufliche Ausbildung im „OCAOF Vocational Institute“ und die schulische Weiterbildung in der „OCAOF Secondary School“, die u.a. auch berufsorientierte praktische Ausbildungsinhalte anbietet.

2012 konnten wir ein geeignetes Baugrundstück für ein Aus- und Weiterbildungszentrum im Nachbardorf Kitamba erwerben, im Januar 2014 wurde mit der Erschließung begonnen. Zur Sicherung der Wasserversorgung wurde eine Druckleitung von einer ergiebigen Quelle zwischen den Dörfern Kawule und Kitamba zum Baugrundstück gebaut. Es gründete sich ein Lenkungsausschuss, der eng verzahnt mit der Schulleitung zusammen arbeitet.

Das OCAOF Vocational Institute

Wir begannen mit dem Aufbau des Berufsbildungszentrums, der auch durch die Unterstützung des BMZ zügig voran ging. Im Februar 2015 wurde der Schulbetrieb mit 25 Auszubildenden aufgenommen. Inzwischen können alle Ausbildungsgänge angeboten werden:

  • Automechaniker
  • Schlosser, Installateure
  • Schreiner, Zimmerleute
  • Hoch- u. Tiefbau (Maurer, Fliesenleger, Putzer, Straßen-, Kanal- u. Brückenbau)
  • Elektriker, „Solateure“
  • Friseure
  • Hauswirtschaft (Kochen, Backen, Textilbearbeitung / Nähen, Stricken, etc.)
  • Garten-, Land- und Viehwirtschaft (in Kooperation mit der projekteigenen Charles Lwanga Kamukongo Farm).
  • Erziehung
  • Büroarbeit, Informatik

Außerdem sind ein Verwaltungsgebäude mit Computerlabor, eine Schulküche mit Mensa und Wohneinrichtungen für Lehrer/innen, Schüler/innen und Auszubildende entstanden.

Die OCAOF Secondary School

Durch die Zusage der Firma KNIPEX in Wuppertal, den Bau einer allgemeinbildenden weiterführenden Schule zu finanzieren, entstand seit Januar 2016 unmittelbar neben dem Berufsbildungsinstitut eine Secondary School. So können verschiedene Einrichtungen gemeinsam genutzt werden, z.B. die Mensa mit Schulküche, die Wasserversorgung, Sanitäreinrichtungen, die geplante Biotop-Kleinkläranlage, Einrichtungen zur Energieversorgung und „Dormitories“, Internatsgebäude für Auszubildende und Schüler/innen aus größerer Entfernung, die nicht jeden Tag von zuhause aus ihre Schule oder Lehrwerkstatt besuchen können.

Die zweizügige Schule für die Klassen 8-11 konnte die Arbeit im Februar 2017 mit 84 Schüler/innen aufnehmen. 2019 stieg die Zahl auf 356, wovon der größere Teil erfreulicherweise Mädchen sind. Außerdem stellte die Firma KNIPEX auch noch die Mittel für ein Lehrerwohnhaus und ein Schlafgebäude für die Jugendlichen zur Verfügung.

Am 01.07.2017 wurde das Schulzentrum im Beisein des Bischofs und vieler Prominenter mit einem großen Fest feierlich eröffnet.

Ausbau der Selbstversorgung

Die Farm

Durch die Initiative von Freunden und Förderern aus München entstand 2012/2013 in der Nähe des Kinderhauses die Charles Lwanga-Farm mit Ställen für Rinder und Schweine, einem Ökonomiegebäude mit Lagerräumen, Wohnraum für Angestellte und Auszubildende und sanitären Anlagen. Die anfallende Gülle und der Dung aus den Ställen werden in einer Biogasanlage in nutzbare Energie umgewandelt.

Die Farm unterstützt die Versorgung des Kinderheims und die Schulküche an der St. Francis Primary School in Bbaala. Kälber oder Ferkel werden an Kleinbauern verkauft und Milch und Milchprodukte auf lokalen Märkten angeboten. Seit 2018 ist die Farm Kooperationspartner des Vocational Institute für die praktische Ausbildung im Bereich Landwirtschaft.

Birinzi und Kinoni

Dank eines großzügigen Förderers wurde der Kauf eines insgesamt 80 ha großen Grundstücks am Lake Birinzi, ca. 10 km entfernt vom Waisenhaus in Kamukongo, ermöglicht. Das Grundstück dient zur landwirtschaftlichen Selbstversorgung und als zusätzliche wirtschaftliche Grundlage für das Projekt durch Verkäufe der Ernteertäge. Über 10.000 Fruchtbäume wie Mango, Papaya, Orangen, Zitronen, Jack Fruit und Guave, Nußbäume, Nutzhölzer wie Gluveria, Podo, Eukalyptus, Mahagony oder Teak, Kakao-Bäume und Kaffeesträucher wurden vor der Regenzeit 2015 gepflanzt. Inzwischen (Stand Februar 2019) sind die Bäume gut gewachsen und haben zum Teil bereits erste Früchte getragen.

Ein weiteres etwa 8 ha großes Grundstück in Kinoni ist zu einem großen Teil mit Kiefern bewachsen und liefert Holzerträge. Außerdem wird dort Kaffee und Mais angebaut.