Bericht April 2025

„Die beste Zeit, einen Baum zu pflanzen, war vor 20 Jahren. Die zweitbeste ist heute.“
(Sprichwort aus Afrika)

Wo beginnen? Seit dem letzten Bericht im Oktober 2024 sind viele Dinge geschehen. Der
Deutschlandbesuch von Emmanuel und Goretti war gerade zu Ende gegangen. Viele Reaktionen
zeigten, wie wichtig und belebend die persönlichen Begegnungen mit ihnen waren.
In Gesprächen mit Vertretern aus anderen Entwicklungspartnerschaften von privaten Initiativen,
Kommunen und Kirchengemeinden wird immer wieder deutlich, welche Bedeutung persönliche
Beziehungen und gelebtes Vertrauen gerade bei Projekten in so unterschiedlichen Ländern und
Kulturen haben. Häufig hängen diese Entwicklungspartnerschaften an Einzelkontakten, die mit dem
Ausfall eines Partners gefährdet sind oder einfach verschwinden.
OCAOF, wir, sind in einer beispielhaft glücklichen Situation. Gemeinsam mit Emmanuel und Goretti
arbeiten inzwischen zuverlässige und engagierte junge Leute aus der nächsten und übernächsten
Generation. Und – zurück zur Bemerkung im ersten Absatz – die Zusammenarbeit lastet nicht auf ein
oder zwei Schultern sondern ist verteilt über mehrere Mitarbeitende.

Gesundheitsversorgung

Nun zu den angekündigten „vielen Dingen“, die in den letzten Monaten geschehen sind. Der Versuch
der amerikanischen Regierung, das eigene Land „wieder groß zu machen“, geht zulasten vieler
anderer. Die USA haben große Teile weltweiter Gesundheitsprogramme über Jahrzehnte maßgeblich
finanziert. Die komplette Streichung der Mittel für Entwicklungszusammenarbeit bedeutet z.B. für
Uganda und andere – nicht nur – afrikanischen Staaten, dass Gesundheitsstationen geschlossen
wurden, AIDS-, Ebola-, Malaria-, Tuberkulose- und andere Gesundheitsprogramme zeitweise oder
komplett weggefallen sind und lebenserhaltende Medikamente und Impfstoffe nicht mehr verfügbar
sind.
Das von OCAOF aufgebaute und betriebene Gesundheitszentrum HHHC in Bbaala und das neue
Health-Center in Birinzi waren bisher in der Lage, den drohenden Verlust der Gesundheitsversorgung
für die Menschen im Einzugsbereich abzufedern. Ziel der Aufbauarbeit in allen Bereichen ist, die
Menschen und Institutionen resilient, widerstandsfähig zu machen. Das HHHC (Haide-Helmut
Health-Center), unsere vorbildliche Gesundheitsstation in Bbaala, wurde kontinuierlich auf- und
ausgebaut und zählte im letzten Jahr annähernd 10.000 Patientenbesuche. Das HHHC erhält aktuell
eine größere Photovoltaikanlage und wird dadurch unabhängig vom unzuverlässigen Stromnetz für
Untersuchungen mit Geräten (z.B. Ultraschall, EKG, …).

Einweihung Gesundheitsstation Birinzi, 29.03.2025

Weiterbildungszentrum in Kitamba

Für Goretti und Emmanuel ist die Unterstützung von Kindern und Jugendlichen bei der schulischen
und beruflichen Bildung unverzichtbar und eine der wichtigsten Aufgaben von OCAOF auch in Zukunft.
Erfreulicherweise haben auch zum Ende des Schul- und Ausbildungsjahres 2024 wieder viele Kinder
und Jugendliche die Abschlüsse an „unseren“ Grundschulen in Bbaala und Bukomansimbi sowie in
der weiterführenden Schule und im Berufsbildungsinstitut in Kitamba mit weit überdurchschnittlichen
Erfolgen bestanden. Insgesamt haben seit 2017 über 600 Auszubildende ihre Berufsausbildung im
Technical & Vocational-Institut in Kitamba erfolgreich abgeschlossen.
Erfreulicherweise sind dabei zunehmend mehr und regelmäßig auch Patenkinder, deren Patenschaft
damit erfolgreich beendet werden konnte. Wir freuen uns, wenn Sie als Patin oder Pate „an Bord
bleiben“ und eine neue persönliche Patenschaft übernehmen oder die Bildungsarbeit mit Ihren
Beiträgen durch Zahlung in den „Bildungs-Pool“ unterstützen. In Uganda können noch immer viel zu
viele Kinder im schulfähigen Alter keine Schule besuchen. Den Familien fehlt das Geld für die
Schulkleidung, Unterrichtsmaterialien und Essen. Den Kindern bleibt ohne Unterstützung somit die Chance auf (Aus-)Bildung verwehrt.

Kaffeeanbau in Kamukongo und Birinzi

In der Charles-Lwanga-Farm in Kamukongo wird neben der Viehzucht und Viehhaltung (Rinder,
Schweine, Hühner) seit einigen Jahren auch Kaffee angebaut und von Kleinbäuerinnen und
Kleinbauern aus der Umgebung angekauft. Z.Zt. entsteht ein Gebäude mit einer Spezial-
Schälmaschine, in der getrocknete Kaffeekirschen geschält werden, um die Kaffeebohnen danach in
der eigenen Röstmaschine zu rösten und verkaufsgerecht abzupacken.

Grundstückserwerb für Agroforstwirtschaft
Grundstück für Baumpflanzungen in Kiwummulo-Kinoni

Fast täglich erfahren wir aus Nachrichtensendungen von Wetterextremen, d.h. von zerstörerischen
(Wald-)Bränden, lang andauernden Dürreperioden, sintflutartigen Niederschlägen, Wirbelstürmen
und Überschwemmungen. Die extremen Wetterereignisse sind meist Folgen des Klimawandels, ohne
den sie ihre zerstörerische Kraft nicht entfalten könnten. Auch Uganda ist von den Folgen des
Klimawandels betroffen. Z.B.: langanhaltende Dürrephasen in einzelnen Landesteilen und
sintflutartige Niederschläge mit Hochwasser, Überschwemmungen und Erdrutsche an entwaldeten
Berghängen.
Die Menschen in den Entwicklungsländern haben kaum zu den Ursachen beitragen. Der
durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch von CO² liegt in Entwicklungsländern weit unter dem in sogn.
hochentwickelten Ländern.
Ein wichtiger Beitrag zur Reduzierung der Klimawandelfolgen ist neben der leider noch immer nicht
ausreichenden Reduzierung der CO²- Emission die Anpflanzung von Bäumen. Das Grün der Bäume
spaltet bei der Photosynthese CO² in Sauerstoff und Kohlenstoff und lagert den Kohlenstoff als Holz in den Bäumen ein.

Deshalb haben großzügige zweckgebundene Spenden OCAOF ermöglicht, Grundstücke in Uganda zu
erwerben. Z.Zt. laufen dazu detaillierte Untersuchungen. Ziel ist, im September 20 – 30 ha mit
unterschiedlichen Pflanzenordnungen zu bepflanzen. (Agroforst, Schutz- und Produktionswald). Die
Freunde in Uganda freuen sich, einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Ich hatte bei meinem ersten
Besuch in Uganda im Jahr 2006 bei einer Fahrt über die Ssese-Islands, ein Inselarchipel im
Viktoriasee, großflächige Rodungen des tropischen Regenwaldes für den Anbau von Palmöl-Plantagen gesehen. Der Waldbestand ist auf etwa 5,7% der Landfläche Ugandas gesunken (Das entspricht 11.500km²; Vgl. Deutschland: 114.000km² Wald.) Bei anhaltend negativer Entwicklung wird Wald in Uganda in 25 Jahren komplett verschwunden sein. Die Gefahr ist groß. Noch immer ist Brennholz oder Holzkohle die Hauptenergiequelle – und die Bevölkerung wächst jährlich um ca. 3%.

Grundstück in Birinzi, Nähe Victoria-See, für Agroforstwirtschaft

Schwindender Wald bedeutet Verlust der „grünen Lunge“ und damit ein nicht mehr funktionierender
Kohlenstoffkreislauf.
Land wird zunehmend von Käufern aus China, Südafrika, Arabien und anderen Ländern für Farmland
aufgekauft. Die Preise für Land steigen aufgrund der starken Nachfrage schnell. Höhere Preise
erhöhen auch die Bereitschaft, Land aus Familienbesitz abzugeben und damit als Lebens- und
Erwerbsgrundlage für Nachkommen zu verlieren. Die Grundstückspreise haben sich innerhalb der
letzten 10 Jahre annähernd verzehnfacht.
Eine für uns kuriose Geschichte am Rande: Landwirte beklagen zunehmende „Überfälle“ auf den
Feldern von hungrigen Affen, deren Lebensraum „Wald“ schrumpft und verschwindet. Mit dem Wald
verschwinden Diversität / Artenvielfalt bei Flora und Fauna.

Nachbargrundstück neben dem Weiterbildungsinstitut in Kitamba

Noch einmal Grunderwerb: Ein besonders interessantes Angebot erhielt Emmanuel zu einem
unmittelbaren Nachbargrundstück neben dem Weiterbildungszentrum in Kitamba. Der Besitzer war
vor etwa drei Jahren verstorben. Damals konnten sich die Erben nicht auf einen Verkauf einigen. Das
hat sich geändert. Ein ca. 3,6 ha großes Grundstück steht nun zum Kauf und kann als Erweiterungs-
fläche für das Bildungszentrum, für Land- und Forstwirtschaft zur Selbstversorgung – hier auch als
Lehr- und Musteranlage für die angehenden Landwirte und auch für alle anderen Schüler/innen und
Auszubildende – erworben werden.
Die Schüler/innen und Auszubildenden aus Kitamba werden auch an den geplanten Baum-
pflanzungen im Sommer teilnehmen und unter Anleitung unserer „Profis“ Bäume pflanzen – und
hoffentlich davon ihren Eltern, Geschwistern und Nachbarn erzählen. Vielleicht gelingt es, das
„Überlebens“-Thema Wald bewusster zu machen und einen kleinen Impuls für neue Bäume, Wälder
und ihren Beitrag für Klima und Leben zu setzen.

Wir danken Ihnen für Ihre Unterstützung und wünschen Ihnen ein schönes Osterfest.
Mit herzlichen Grüßen
Ihr OCAOF-Team
gez. Franz Lebfromm