Bericht Oktober 2024
Liebe Mitglieder, Paten, Freunde und Förderer von OCAOF,
der Besuch von Emmanuel und Goretti in Deutschland ist vorüber. Am 30. September sind die beiden nach zwei vollgepackten Monaten wieder nach Uganda zurückgeflogen. Der Besuch hatte damit begonnen, dass die beiden bei ihrer Ankunft auf dem Flughafen Düsseldorf erst eineinhalb Stunden nach der Landung und ohne Gepäck am Ausgang ankamen. Die Koffer waren irgendwo „liegengeblieben“ und wurden erst nach zwei bzw. vier Tagen nachgeliefert. Die Besuchszeit begann also mit dem Kauf von Zahnbürsten. Sieben Jahre lag der letzte Besuch in Deutschland zurück. Bereits geplante Reisen und gebuchte Flüge mussten storniert werden, weil Ebola und Corona dazwischen kamen.
Am ersten Samstag im August durften wir die Freunde endlich auch in größerer Runde in Remscheid begrüßen. Danach folgte ihre Reise zu insgesamt 18 verschiedenen Gastgebern in ebenso vielen Städten und Orten zwischen Stuttgart, München, Konstanz, Schwarzwald, Hessen, Niederrhein, Thüringen, Sachsen-Anhalt und wieder zurück nach NRW. Es waren anstrengende und zugleich erfüllte Besuche mit vielen Begegnungen bei alten und neuen Freunden. Die Rückreise erfolgte – wie geschrieben – am 30. September ohne Probleme mit pünktlicher Landung in Entebbe.
Entwickungen bei den einzelnen Standorten
Emmanuel hatte USB-Sticks mit kurzen Videos von den verschiedenen Projektstandorten von OCAOF in Uganda mitgebracht. Die Aufnahmen zeigen in beeindruckender Weise die Entwicklungen in den letzten Jahren und den erreichten Stand beim Aufbau des Kinderheims und der Farm in Kamukongo, der St. Francis Grundschule und dem Gesundheitszentrum in Bbaala, dem Berufsbildungsinstitut und der weiterführenden Schule in Kitamba und den jüngsten Einrichtungen am Lake Birinzi. Natürlich haben wir die Gelegenheit genutzt, uns über die aktuelle Arbeit und nötige weitere Schritte auszutauschen.
Arbeitsschwerpunkte 2024 ff
Bei Goretti und Emmanuel stehen zwei Dinge ganz oben auf der Liste. Da ist erstens die Sorge und nötige Hilfe für Kinder und Jugendliche in den Kinderheimen und dem nahen Umfeld in Uganda, die ohne unsere Unterstützung Schulen und Berufsausbildung nicht besuchen können. Wir hatten lange gezögert, Ihnen die gestiegenen Kosten für Schulgeldzahlungen mitzuteilen und Sie zugleich um eine – wenn möglich – Anpassung der Beiträge zu bitten. Noch haben wir eine „Lücke“ im laufenden Term. Die Schuljahre sind in Uganda in drei Abschnitte eingeteilt. Aber wir sind nun sehr froh darüber, dass viele einer Anpassung zugestimmt haben und wir im nächsten Jahr mit den Einnahmen aus Patenschaften näher an den gewachsenen Bedarf herankommen.
Die zweite Herausforderung, die Goretti und Emmanuel besonders nannten, betrifft die laufende Instandhaltung der Häuser und Einrichtungen. Da ist dank Ihrer Unterstützung einiges zusammengekommen. Ein paar Ausschnitte aus den o.g. kurzen Videos von Emmanuel können das zeigen. Wahrscheinlich wird bald ein „Bau- und Instandhaltungstrupp“ mit vier ausgewählten Handwerkern sich regelmäßig um den Erhalt der Einrichtungen kümmern: ein Maurer, ein Schreiner, ein Schlosser und ein Elektriker, die je nach Bedarf von weiteren Helfern unterstützt werden. Geeignete junge Leute verlassen inzwischen Jahr für Jahr die „hauseigene“ Berufsausbildung in Kitamba.
Erfolgsgeschichte Schulzentrum Kitamba
Ja, auf Kitamba dürfen wir ein bisschen stolz sein. Jahr für Jahr schließen durchschnittlich fast hundert Schülerinnen u. Schüler die weiterführende Schule nach Klasse 11 mit guten bis sehr guten Prüfungsergebnissen ab. Und im Berufsbildungsinstitut sind die Zahlen nach Corona in den letzten beiden Jahren deutlich angestiegen. Bei den Schließungen vor drei Jahren hatten viele Auszubildende Jobs angenommen und waren nicht mehr nach Kitamba zurückgekehrt. 2023 waren nur rd. 100 Azubis übrig geblieben. Heute sind es über 220. Das bedeutet, dass jährlich über 100 „Gesellinnen“ und „Gesellen“ Kitamba verlassen und mit ihrer Ausbildung gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben.
Wir wurden gefragt, warum das Schulgeld bei Berufsausbildungen teurer ist als in der benachbarten weiterführenden Schule. Der Grund liegt in dem höheren Personalbedarf in der Berufsausbildung. Während die Klassen in der weiterführenden Schule i.d.R. fast 50 Schüler/innen umfassen, sind es in den Klassen der Berufsausbildung weniger Auszubildende in z.Zt. elf Ausbildungs-berufen. Unterm Strich sind annähernd gleich viele Ausbilder/innen nötig wie Lehrkräfte in der Schule mit deutlich mehr Schüler/innen.
Ausbau Labor Birinzi
Der abschließende Ausbau und die Einrichtung des Labors in Birinzi geht dieser Tage weiter. Das Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung hat unseren Änderungsantrag bewilligt. Das Labor wird nun durch eine Gesundheitsstation für die Menschen in Birinzi und 11 weitere Dörfer mit insgesamt ca. 7.500 EW ergänzt.
Ich freue mich besonders auf die sogn. Capacity Development-Maßnahmen. Das sind Schulungsmaßnahmen, die im Rahmen der Projektförderung durchgeführt werden müssen. Sie sind für das Erreichen der gesetzten Ziele unverzichtbar. Wirklich erfolgreich können wir nur dann sein, wenn es gelingt, die Menschen in der Region „mitzunehmen“, sie weiterzubilden, ihnen Wissen und „Handwerkszeug“ an die Hand zu geben. Gesundheit und Ernährung hängen eng miteinander zusammen und beeinflussen sich wechselseitig. Damit verbunden sind viele vermeintlich einfache Zusammenhänge, z.B. bei Pflanzung und Ernte, richtiger Lagerung und Transporten von Nahrungs-mitteln, ausgewogener Ernährung für Kinder und Erwachsene, der Vermeidung von Krankheiten und vielem mehr. Die Teams der Gesundheitsstation und des Labors werden in den nächsten Wochen in Dörfer, Schulen, zu Bürgermeistern und Behörden und in andere Einrichtungen gehen, informieren, beraten und schulen.
Die im Moment mögliche Ausstattung des Labors ermöglicht noch nicht umfassende Tests und Untersuchungen von Lebensmitteln, Wasser und Böden. Die Grundausstattung muss dafür über das offizielle Projektende im April 2025 hinaus Schritt für Schritt erweitert und verbessert werden. Ich würde mich persönlich sehr freuen, wenn Sie uns dabei irgendwie unterstützen können. Neben kleinen und großen Spenden hoffe ich auf die Unterstützung z.B. auch von Laboren in Deutschland, die bei Modernisierungsmaßnahmen voll funktionsfähige Untersuchungsgeräte austauschen und günstig abgeben, statt sie in den Keller zu stellen.
Wir hatten schon vom Ausbau der Photovoltaik-Anlage in Kitamba und der Einrichtung einer Solarakademie auch für Solarfachleute aus dem ganzen Land in Kitamba berichtet. Trotz Blitzschutz hat ein treffgenauer Blitz-Einschlag kürzlich drei Wechselrichter zerstört, die wir schnellst möglich erneuern wollen und durch eine verbesserte Blitzfangeinrichtung, Blitzableitung, Sicherungen und Überspannungsschutz noch besser schützen werden. Das betrifft natürlich auch andere Standorte, an denen Solarstrom gewonnen wird.
Mit Dank
Ihr OCAOF-Team