Liebe Mitglieder, Paten, Freunde und Förderer,
wir waren endlich wieder dort. Dr. med. Volker Peinke hat sich nach langer Corona-Pause im Februar wieder vor Ort um das Gesundheitszentrum in Bbaala und um Gesundheitsfragen kümmern können. Ich war von Ende Dezember 2022 bis Mitte Januar 2023 bei OCAOF in Uganda. Die gute Nachricht vorab: trotz aller Probleme und Schwierigkeiten sind unsere Freunde und Partner in Uganda auf einem guten Weg.
Erfolgreiche Arbeit in den Schulen
Es ist schön zu sehen, wenn junge Leute nach ihrer Ausbildung zum Schreiner, Maurer, Klempner, Friseur, Erzieher, Elektriker oder einem der mehreren weiteren Ausbildungsberufe einen Arbeitsplatz finden, kleine Werkstätten oder Geschäfte eröffnen, sich selbständig machen. Meist fehlen noch Werkzeuge oder Maschinen. Aber der mutige Anfang ist gemacht. Vielleicht ist das eine der Aufgaben, die wir in den nächsten Jahren stärker „ins Visier“ nehmen sollten: die jungen Leute als „Gründer“ und zukünftige Arbeitgeber/-innen zu unterstützen und zu begleiten. Denn sie werden in der Lage sein, ihre Kinder zu ernähren, ihnen Bildung und Gesundheitsvorsorge zu ermöglichen.
55 junge Absolventen haben Ende des letzten Jahres ihre Berufsausbildung im OCAOF Berufs-bildungsinstitut erfolgreich abgeschlossen. 111 von 113 Schüler/innen der Kitamba High School, „unserer“ weiterführenden Schule, haben die Abschlussprüfungen nach Klasse 11 geschafft. Und aus der Grundschule in Bbaala sind es 60 von 62 Schüler/innen, die nun eine weiterführende Schule besuchen oder eine Berufsausbildung machen.
In den Schulen wird offensichtlich gute Arbeit geleistet. Besuchern, die während einer Reise durch Tansania und Uganda mehrere Bildungseinrichtungen gesehen hatten, fiel auf:
„Sowohl das OCAOF Vocational Training Center als auch die benachbarte OCAOF Secondary School in Kitamba hoben sich von denjenigen Schulen, die wir vorher gesehen hatten, dadurch ab, dass die Schüler der Einrichtungen einen wesentlich selbstbewussteren, sicheren Eindruck machten. Sie präsentierten ihre Lernerfolge, wie z.B. ein selbstentwickeltes Bewässerungssystem für den Garten, selbst. Auch technologisch sind sie weit vorn, jedenfalls was die Solartechnologie anbelangt.“
An der Trinity Academy im nahegelegenen Bukomansimbi entsteht ein zweites Schulgebäude. Vor sieben Jahren haben Gertrude und John, ein junges Lehrerehepaar, unter einem Baum begonnen Kinder aus armen Familien zu unterrichten. Demnächst werden ca. 440 Kinder diese Grundschule besuchen. Die Farbe auf den Wänden des Neubaus war noch nicht trocken, als die neue Dormitory (Wohn- und Schlafräume) im Untergeschoss und die ersten drei Klassenzimmer im Erdgeschoss bezogen wurden. Mit dem Erweiterungsbau entstehen sechs zusätzliche Klassenzimmer, um die beiden Vorschulklassen und sieben Grundschulklassen unterzubringen.
Enorm gestiegene Lebenshaltungskosten
Wir können jedoch kaum beeinflussen, wie die Lebenshaltungskosten und die Schulgebühren steigen. Der kostendeckende Beitrag in der Grundschule ist durch Inflation, Preissteigerungen und Wechselkursveränderungen auf 480 – 550 Euro im Jahr gestiegen, der Besuch der weiterführenden Schule kostet inzwischen rd. 650 Euro und ein Berufsbildungsjahr ca. 750 Euro im Jahr. Auf den Tag heruntergebrochen sind dies Beträge zwischen 1,30 Euro und 2,05 Euro für Unterricht oder Ausbildung, Unterkunft, Verpflegung, Gesundheitsvorsorge, Schulkleidung, Schulmaterial und Prüfungsgebühren.
Ich will Sie und unsere Pat*innen mit den Zahlen nicht erschrecken. Wir versuchen jedes geförderte Patenkind bis zum Abschluss und sicher ins Leben zu begleiten. Wo der Patenschaftsbeitrag nicht reicht, unterstützen wir aus dem Bildungspool oder auch aus Beiträgen und Spenden. Aber wir freuen uns auch über jede Anpassung. Hier zeigt sich außerdem der Vorteil, projekteigene Schulen und Berufsbildungseinrichtungen zu betreiben. Die OCAOF-Einrichtungen wurden aus Spenden, Zuwendungen von Stiftungen und Zuschüssen des Bundes finanziert, sind schuldenfrei und müssen keine Gewinne abwerfen. Die Schulgebühren anderer Träger sind meist deutlich höher.
OCAOF als Arbeitgeber
OCAOF ist im Projektgebiet inzwischen auch ein bedeutender Arbeitgeber. In den beiden Kinderheimen in Kamukongo und Bweyo, in den projekteigenen Schulen und im Berufs-bildungsinstitut, im Gesundheitszentrum, in den landwirtschaftlichen Betrieben und kleinen Geschäften arbeiten insgesamt 198 Mitarbeiter/innen. 1.600 Kinder und Jugendliche besuchen die Schulen in Bbaala und Kitamba oder sind in den beiden Kinderheimen. 600 Familien wurden während der langen Corona-Lockdowns mit Nothilfepaketen, Matratzen, Moskitonetzen und wärmenden Decken unterstützt, viele davon vor Hunger und großer Not bewahrt.
Unser Leitbild
Ich freue mich, dass neben dem gut organisierten Team um Emmanuel MUSOKE und seine Frau Maria Goretti in Uganda auch hier in Deutschland ein weiter wachsendes, engagiertes Team entstanden ist. Wir treffen uns regelmäßig an jedem dritten Freitag im Monat zu Gesprächen und Beratungen und trafen uns kürzlich auch zu einem Tagesseminar, um über eine gemeinsame, verbindende Vision nachzudenken. Dabei entstand dieses Leitbild:
„Für die Kinder in unseren Kinderheimen Kamukongo und Bweyo und die gesamte Bevölkerung im Projektgebiet setzt sich OUR CHILDREN AND OUR FUTURE e.V. für eine integrierte, ländliche Entwicklung ein. Mit unseren Partnern von OCAOF in Uganda arbeiten wir gemeinsam und auf Augenhöhe daran, die Lebensbedingungen der Menschen durch strukturelle Maßnahmen nachhaltig zu verbessern und damit „Hilfe zur Selbsthilfe“ zu leisten.
Unsere Arbeit stützt sich dabei stets auf unsere Werte:
– Kompetenz bei der verzahnten Entwicklungs-arbeit in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Ernährung, Wasser- und Energieversorgung
– Effizienz in der Nutzung von Ressourcen, Spenden und Fördergeldern
– Nachhaltigkeit beim generellen Infrastruktur-aufbau und der Schaffung von bedürfnis-orientierten Angeboten, die sich die Zielgruppe leisten kann
– Wertschätzung und Authentizität im persönlichen Kontakt mit Mitgliedern, Förderern, Unterstützern und unseren Freunden in Uganda.“
Labor in Birinzi
Zum Schluss noch ein paar Informationen zum jüngsten Projekt, dem Bau eines Labors für Umwelt- und Humandiagnostik am Birinzi-See.
Die Bauarbeiten gehen erwartungsgemäß gut voran. Das Labor- und das Verwaltungsgebäude sind baulich weitgehend fertiggestellt. Es folgen nun die Inneneinrichtung mit Elektroinstallation, Energieversorgung incl. Solar, Kommunikation, IT, Sicherheitstechnik und Wasserversorgung. Das Konzept für die Mitarbeiterwohnungen wurde überarbeitet und den spezielleren Bedürfnissen angepasst. Anstelle der ursprünglich geplanten Unterbringung in einem hotelähnlichen Komplex entstehen einzelne Gebäude mit unterschiedlichen Raumaufteilungen und ein kleines Gastronomiegebäude, das zugleich als Wartebereich für die Patient*innen des Labors dient, die hier auf ihre Testergebnisse warten können.
Mit Dank und herzlichen Grüßen
Ihr OCAOF-Team