Bericht Dezember 2021

Liebe Mitglieder, Paten, Freunde und Förderer,

die Folgen der Corona-Pandemie werfen derzeit viele Entwicklungsländer um Jahre in ihrer Entwicklung zurück. Schlimm sind die Folgen für viele Lehrer und abertausende Schulkinder in Uganda. Kirchliche und private Schulträger sind bankrott, können Schulden für Baumaßnahmen und Kosten für den Betrieb der Schulen nicht mehr bezahlen, mussten die Einrichtungen verkaufen oder anderweitig nutzen, als Lager, Geschäfte oder Ställe. Der Staat konnte die geschätzt ca. 900 Mio. Euro Schulden privater Träger nicht mindern und empfiehlt den Verkauf der Gebäude. Damit endet für viele Kinder und Jugendliche die Möglichkeit auf Bildung mit all den dramatischen Folgen.

Aktuelle Situation in den Schulen
Die Bücherei im Schulzentrum Kitamba

Aber auch die Schulen, wo der Betrieb weiter gehen kann, sind für einen großen Teil der Schülerinnen und Schüler noch geschlossen. Der Schulbeginn wurde vor wenigen Tagen vom 3. Januar 2022 um eine Woche auf den 10. verschoben, auch um den Eltern noch etwas mehr Zeit zu geben, das Schulgeld anzusparen oder zu „sammeln“. Häufig müssen Familienverbände und Verwandte zusammenlegen, um ihren Kindern Schulbesuche zu ermöglichen. Viele Kinder könnten ohne die Unterstützung durch Patenschaften keine Schule besuchen.

Lehrer und Schüler ab 15 Jahren müssen geimpft sein, um in die Schulen zurückzukehren. Keiner mag z.Zt. vorhersagen, ob die neue Virus-Variante Omikron die Pläne erneut über den Haufen werfen wird. Das RKI hat Uganda neben neun weiteren afrikanischen Staaten als Risikogebiet eingestuft.

Flüchtlingspolitik in Uganda

Zur Situation im Land schrieb Emmanuel neulich: „Normalerweise ist es so, dass kurz vor der Weihnachtszeit mehr im Land los ist. Aber es sieht momentan anders aus. Fast keiner redet von Weihnachten. Man redet und hört bei uns mehr über den gestiegenen Preis von Benzin und von anderen Waren, dazu kommt die Herausforderung, dass mehr Flüchtlinge aus den Nachbarländern wie Südsudan, Burundi und Kongo inzwischen angekommen sind.“

Uganda, selbst eines der ärmsten Länder, hat in den letzten Jahren bei einer schnell wachsenden Einwohnerzahl von rd. 47 Mio. annähernd 2 Mio. Flüchtlinge aufgenommen. Wöchentlich flohen in den letzten Monaten bis zu 60.000 Menschen aus dem westlich gelegenen Nachbarland Demokratische Republik Kongo vor dem Bürgerkrieg nach Uganda.

Unsere Corona Nothilfe

Die Flüchtlingspolitik Ugandas und der Umgang mit Flüchtlingen sind beispielhaft. Flüchtlinge werden innerhalb von 36 Std. registriert, bekommen einen „Pass“, können sich im Land frei bewegen und erhalten medizinische Grundversorgung und Sozialleistungen wie Einheimische. Sie erhalten nach der Registrierung ein kleines Stück Land, Baumaterial für eine eigene Hütte und Saatgut, anstatt eingesperrt in Lagern zu leben. Das Land kommt aber langsam an Grenzen, weil die verfügbaren Grundstücke knapp werden und bei aller Gastfreundschaft Konflikte mit den einheimischen Nachbarn zunehmen.

Die Situation wurde in den vergangenen Wochen zusätzlich verschärft. Es kam vermehrt zu Anschlägen durch Selbstmordattentäter. Am 16. November 2021 ereigneten sich im Zentrum von Kampala (Nakasero) zwei Bombenanschläge mit Todesopfern und Verletzten. Zu den Anschlägen hat sich eine IS-Gruppe aus Somalia bekannt. Darüber hinaus ist die politische Lage auch 10 Monate nach den Präsidentschaftswahlen angespannt, weil die Opposition den Wahlsieg des Langzeit-präsidenten Yoweri Museveni nicht anerkennt.

Positive Entwicklungen im Projektgebiet

Vor all diesen Nachrichten erscheint die Situation in unserem Projektgebiet glücklicherweise sehr positiv.

Dank Ihrer großzügigen Unterstützung auch in diesem schwierigen Jahr hatte OCAOF die Möglichkeit, größte Not in der Region durch Corona-Hilfspakete zu verhindern. Emmanuel schrieb voller Dankbarkeit von dem Glück, regelmäßig und zuverlässig Unterstützung zu erhalten.

Das Gesundheitszentrum (HHHC) in Bbaala, geleitet von Goretti, ist zu einem anerkannten Impfstandort geworden. Das ist umso erfreulicher, als die Impfbereitschaft auf dem afrikanischen Kontinent insgesamt eher „zurückhaltend“ ist. Wir hatten auf die weit verbreitete Impfskepsis, mangelnde Aufklärung und Fake-Nachrichten im letzten Bericht schon hingewiesen. Die Menschen im Umfeld von OCAOF scheinen den Mitarbeiter/innen in Bbaala zu vertrauen. Mehrere Hundert haben zumindest eine erste Impfung. Mit dabei auch unsere Mitarbeiter/innen, die Kinder ab 12 Jahren, die Schüler/innen und die Auszubildenden in Kitamba.

Das Team des Gesundheitszentrums

Das Gesundheitszentrum leistet medizinische Versorgung auch dann, wenn die Patienten kein Geld für Behandlungen haben. Diese medizinische Fürsorge ist möglich, weil die Arbeit des HHHC durch Förderer gezielt unterstützt wird. Das Team plant, demnächst möglichst alle älteren Menschen in den Nachbardörfern aufzusuchen und ihnen mobil medizinische Betreuung und auch Impfungen anzubieten oder sie zu Behandlungen ins HHHC zu holen.

Links hinten das neue Gebäude

Daneben gab es bei OCAOF zahlreiche weitere positive Entwicklungen in den vergangenen Monaten. Wir freuen uns, dass das neue Wohnhaus für Mädchen im Kinderheim in Bweyo fast fertig ist und am 26.12.2021 bezogen werden kann. Realisiert werden konnte ein eingeschossiges Gebäude mit vier Schlafräumen, einem Raum für eine Betreuerin und einem großen Mehrzweckraum als Speiseraum, für Hausaufgaben, Spiel und Freizeit.

Die Wasserversorgung im Projektgebiet konnte mit 10 kleinen Brunnen in verschiedenen Dörfern und dem neuen Tiefbrunnen in Bbaala spürbar verbessert werden. In Bbaala wurde neben der Grundschule auch das Gesundheitszentrum HHHC über eine Leitung angeschlossen. Die Menschen aus der Nachbarschaft können frisches Brunnenwasser an einer Zapfstelle holen.

In Kitamba wurde ein Raum des Berufsbildungszentrums mit Unterstützung der Deutschen Botschaft als Solarlabor für die Ausbildung von Fachleuten für erneuerbare Energie ausgestattet. In das Ausbildungskonzept ist auch die Uganda Martyrs University (UMU) in Nkosi eingebunden.

Im Lager- und Distributionszentrum Birinzi ist der Betrieb nach Corona-bedingt schleppen-dem Start endlich angelaufen. Nachdem bei einem Unwetter mit heftigen Stürmen und Regenfällen im Oktober leider Bäume entwurzelt und Früchte durch Hagel zertrümmert wurden, freuen sich die Kinder, Emmanuel, Goretti und das Mitarbeiterteam nun über gutes Wetter und gemeinsame Arbeit in den Gärten und auf den Feldern in Kamukongo, Birinzi und Kinoni.

Eine der Lagerhallen in Birinzi
Die Kinder helfen bei der Ernte

Folgen der Preissteigerungen

Leider sind durch die von Emmanuel angesprochenen Preissteigerungen im Land auch die Kosten für die Schulen massiv gestiegen. Das Schulgeld für Kinder der Primary School (Grundschule mit zwei Vorschulklassen) beträgt inzwischen knapp 200 Euro (55 Cent/Tag), bei Internatsbetrieb für die Abschlussklasse 7 zur Vorbereitung der Abschlussprüfungen etwa 330 Euro. Die Kosten für den Besuch einer weiterführenden Schule oder einer Berufsausbildung mit Internatsbetrieb liegen inzwischen bei 570 Euro pro Jahr und darüber. Wir überlegen, wie wir die Beiträge für neue Patenschaften dem  Bedarf anpassen können. Eine Idee ist es, Patenschaften aufzuteilen, um niemanden bei dem Wunsch, ein Kind beim Schulbesuch oder später bei der Berufsausbildung zu unterstützen, zu überfordern.  

Danke
Kalenderbild von Dezember

Wie schon seit 2007 Tradition erhalten Sie mit diesem Bericht den OCAOF Kalender für das kommende Jahr als kleinen Dank und Gruß. Um Porto zu sparen fügen wir regelmäßig auch die Briefe der Patenkinder zum Jahresende an ihre Patinnen und Paten bei. Leider bekommen nicht alle Paten in diesem Jahr Post. Die schwierige Lage mit Lockdown, Kontakt- und Bewegungseinschränkungen hat es Rose nicht erlaubt, alle Patenkinder in den Schulen oder in den Dörfern aufzusuchen, die Briefe und Zeugniskopien zu besorgen und ein aktuelles Foto zu machen. Das tut uns und unseren Freunden in Uganda gleichermaßen leid. Rose wird versuchen das nachzuholen, sobald die Einschränkungen gelockert und die Kinder in den Schulen zurück sind.

Nochmals, im Namen des gesamten Teams, aller Kinder und Freunde in Uganda herzlichen Dank für Ihre Unterstützung!

Wir wünschen Ihnen eine besinnliche und frohe Advents- und Weihnachtszeit und ein gutes neues Jahr.

gez.   Franz Lebfromm     

Our children and our future e.V.

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